Hnefatafl - Königszabel


Hnefatafl

Bild 1. Königszabel

Inhalt:

Allgemeines: Einleitung

Spielanleitung: Das Spielbrett, Die Spielsteine und ihre Züge, Das Schlagen von Spielsteinen, Gewinnen des Spiels, Das Schildwallgesetz

Archäologische Funde: Der Bernsteinkönig von Roholte Die Zabelbretter vom Gokstadschiff und aus Wimose Die Zabelsteine aus Birka

Zabel im Schrifttum: Tablut, Alea Evangelii, Tawlbwrdd, Brandubh/Fidchell, Ludus latrunculorum

Mythologie Mythologische Entsprechungen, Die Goldhörner von Gallehus

Hnefatafl in der Sagazeit: Die Saga von Friededieb dem Kühnen

Quellen: Schrifttumverzeichnis

Anhang: Auflistung der Archaeologischen Hnefatafl-Funde




Lausavísur (Orkn.34)

Übersetzung

Tafl emk örr at efla,
íþróttir kannk níu,
týnik trauðla rúnum,
tíð er mér bók ok smíðir.

Skríða kannk á skíðum,
skýtk ok ræ´k, svát nýtir,
hvárt tveggja kannk hyggja
harpslótt ok bragþóttu.

Zabel kann ich spielen,
Der Tugenden kenne ich neun,
Nur schwerlich vergess' ich die Runen,
Beschäftige mich mit Büchern und Schmiedekunst.

Schreiten kann ich auf Schiern,
Schießen und Rudern sind nützlich,
zweier Dinge kann ich mich erinnern,
dem Harfespielen und der Dichtung.


Jarl Rögnvaldr Kali Kolsson: Lausavísur (Orkn.34)

Einleitung

Wie in den ”Losen Weisen“ des Jarl Rögnvaldr Kali wird in vielen skandinavischen Quellen ein Brettspiel namens Tafl erwähnt. Im alten England war ein Spiel namens Tæfl bekannt. Auch in mittelhochdeutschen Schriften ist ein Zabel genanntes Spiel zu finden.
Zunächst bedeutet Tafl bzw. Zabel einfach Brettspiel schlechthin. Erst mit der Einführung von Schach und Backgammon erfolgte eine Unterscheidung in Schachzabel (Altnordisch: skaktafl) Wurfzabel (Altnordisch: kvátrutafl = Backgammon) und Hnefatafl. Der altnordische Begriff Hnefatafl enthält den Wortteil "hnefa". "Hnefa" bedeutet soviel wie Faust, geschlossene Hand bzw. Gegenstand, der in der geschlossenen Hand gehalten wird. Das skandinavische "kniv" (Messer) , das englische Wort "knife" (Messer), und die deutschen Wörter "Kneif/Kneip" (kurzes krummes Messer) und "Knebel" sind mit dem altnordischen "hnefa" verwandt. Wörtlich müßte man Hnefatafl also als Knebelzabel übersetzen.
Andererseits wird der wichtigste und mächtigste Spielstein als Hnefi bezeichnet. Hnefi war in der Sagaliteratur auch der Name eines berühmten Seekönigs. Unter Berücksichtigung des englischen Namens "King's Table" (Königstisch) ist "Königszabel" sicher eine geeignetere Übersetzung des norrönnen Hnefatafls.
Darüber hinaus findet man in Handschriften aus Wales die Schreibweise Tawlbwrdd und Carl von Linné beschreibt unter dem Namen Tablut eine Art dieses Brettspiels in Lappland.

Spielanleitung

Vorbemerkung

Leider gibt es kein vollständiges historisch-überliefertes Regelwerk für das Hnefatafl-Spiel. Demnach ist die Frage "Welche der Spielarten dem wirklichen Hnefatafl entspreche?" nicht ungerechtfertigt, aber andererseits auch nicht eindeutig zu beantworten. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es über die verschiedenen Zeitalter an den verschiedenen Orten unterschiedliche Regeln. Die hier wie auch die in anderen Büchern oder Zeitschriften sowie auf anderen Netzseiten vorgestellten Spielregeln sind allesamt Rekonstruktionsversuche aus den 20. Jh.
In der Zusammenschau der archaeologischen Funde und der schriftlichen Zeugnisse, die im Folgenden auf dieser Seite vorgestellt werden, läßt sich jedoch ein sehr gut spielbares Regelwerk zusammenstellen.

Das Taflborð- Das Spielbrett

Königszabel wird zumeist auf einem Spielbrett mit 13x13 Feldern gespielt. Dieses Spielbrett wird auch einfach oft nur als Zabel (oder auf Altnordisch als Taflborð) bezeichnet.
In der Mitte des Zabelbrettes befindet sich der Thron des Königs. Nur der König darf den Thron betreten. Zu Spielbeginn befindet sich dort der König, umgeben von seinen zwölf Mannen. Die Eckfelder stellen die Fluchtburgen des Königs dar. Auch diese Fluchtburgen dürfen nur vom König betreten werden. Diese Burgen zählen für beide Seiten als gegnerische Spielsteine, was von großer Bedeutung bei der Gefangennahme von Spielsteinen ist.

Die Spielsteine und ihre Züge

Im Königszabel werden grundsätzlich nur zwei Arten von Spielsteinen unterschieden. Das sind zum einen der meist etwas größer gestaltete König (Altnordisch:Hnefi, Altenglisch: cyningstan) und zum anderen die restlichen Taflmänner (Altenglisch: tæfelstanas, wörtlich: Zabelsteine). Im Königszabel werden wie im Schach zwei Seiten unterschieden. Auf der einen Seite, oder besser in der Mitte, steht der König mit seinen zwölf Verteidigern. Seine Gegner sind zwei Dutzend von außen angreifende Zabelmänner. Das Spiel ist also nicht vollständig ausgeglichen. Die angreifende Seite besitzt keinen König, ihr stehen statt dessen zweimal so viele Zabelmänner zur Verfügung.

Ausgangsstellung

Zu Beginn des Spieles befindet sich der König auf seinem Throne in der Mitte des Zabelbrettes. Seine zwölf Mannen stehen um ihn versammelt auf den umgebenden Spielfeldern. Acht seiner Verteidiger befinden sich auf den unmittelbar dem König benachbarten Feldern. Vor diesen steht in jeder "Himmelsrichtung" eine Vorhut. Die Angreifer sind in vier Sechsergruppen aufgeteilt, die sich wie ein T mit einer Ein-Mann-Vorhut vor fünf Mannen an jeder Kante des Spielfeldes befinden.

Ausgangstellung

Bild 2. Ausgangsstellung

Spielziel:

Ziel der Verteidiger ist es, die Flucht des Königs auf eines der Eckfelder (Burgen) zu ermöglichen. Das Spielziel der Angreifer ist zunächst die Verhinderung dieser Flucht. Hierzu sollten zuerst alle Burgen besetzt bzw. belagert werden (Bild 3). Darüber hinaus sollte der König gefangen genommen werden.

Die Eckfelder absichern!

Bild 3. Sichern der Fluchtburgen

Bewegen der Zabelsteine

-Alle Zabelsteine ziehen wie der Turm im Schach nur in lotrechter und waagerechter Richtung. Hierbei kann also eine beliebige Anzahl freier Spielfelder zurückgelegt werden.
-Ein Ziehen in schräger Richtung oder ein Überspringen eigener oder gegnerischer Spielsteine ist nicht zugelassen.
-Jeder Spielzug muß auf einem freien Spielfeld enden.
-Der erste Spielzug wird immer von den Angreifern ausgeführt.
-Es herrscht Zugzwang, d.h. in jeder Spielrunde muß ein Spielzug ausgeführt werden.

Schlagen von Spielsteinen

Das Schlagen bzw. die "Gefangennahme" gegnerischer Zabelmänner erfolgt indem ein Spielstein von zwei feindlichen Zabelmannen in die "Mangel" genommen wird, d.h. die drei Zabelsteine befinden sich in einer Reihe. Dies ist sowohl in waagerechter als auch in lotrechter Richtung möglich. In schräger Richtung findet keine Gefangennahme statt. Hier gibt es einige Besonderheiten zu beachten:


Einfaches schlagen eines Spielsteines

Einfaches schlagen eines Spielsteines durch den K�ig

Einfaches Schlagen eines Zabelsteines

Das Schlagen eines Spielsteines erfolgt durch "Gefangennahme zwischen zwei gegnerischen Zabelsteinen, wenn diese in waagerechter oder lotrechter Richtung unmitttelbar neben dem entsprechenden Spielstein gezogen wurden.



Schlagen eines Zabelsteines durch den König

Auch dem König ist es erlaubt, in solcher Weise gegnerische Spielsteine gefangenzunehmen bzw. zu schlagen.

Weiss zieht zwischen zwei Steine

Sicheres Ziehen zwischen zwei Gegner

Wird allerdings ein Zabelstein zwischen zwei gegnerische Zabelsteine gezogen, gilt dies nicht als Gefangennahme. Im Gegenteil, der Gegner muß sogar einen Zug mehr zum Freigeben des Spielfeldes aufwenden, um diesen Stein schlagen zu können.

Eckschlag von Schwarz

Eckschlag von Weiss





Schlagen an einer Eckburg

Die Fluchtburgen gelten sowohl für Weiß als auch für Schwarz als gegnerische Spielsteine. Um also einen Gegner unmittelbar neben einer solchen Eckburg zu schlagen, benötigt man nur einen Spielstein.

Schlag von zwei Steinen gleichzeitig

Zweifachschlag

Bei entsprechender Stellung im Spiel ist es auch möglich mit einem Zuge zwei gegnerische Zabelsteine zu schlagen.

Schlag von zwei Steinen gleichzeitig an einer Eckburg

Zweifachschlag an einer Fluchtburg

Auch unter Ausnutzung einer Eckburg, die wie gesagt für beide Spieler als gegnerischer Spielstein zählt, ist ein Zweifachschlag möglich.

Weiss schl�t drei Steine in einem Zug

Dreifachschlag

Sogar das gleichzeitige Schlagen von drei Spielsteinen ist durchaus möglich.

Geschlagene Spielsteine werden im Anschluß vom Brett entfernt. Ein Schlagzwang besteht nicht.


Gewinnen des Spiels

Das Spiel gilt als gewonnen, wenn der König gefangengenommen wurde oder wenn ihm die Flucht auf eine der Burgen gelungen ist.


Gefangennahme des Königs durch vier Gegner

Gewinn durch Gefangennahme des Königs

Der König wird auf dem Throne oder auf jedem anderen gewöhnlichen Spielfeld durch vier gegnerische Zabelsteine gefangengenommen.

Gefangennahme des Königs durch drei Gegner



Befindet sich der König auf einem dem Throne in waagerechter oder lotrechter Richtung benachbarten Feld, genügen drei gegnerische Spielsteine, um den König zu stellen.

Gefangennahme des Königs durch drei Gegner an der Spielfeldkante



Auch am Rande des Zabelbrettes ist eine Gefangennahme des Königs mit drei schwarzen Steinen möglich.

Gefangennahme des Königs durch viele Gegner

Gewinn durch Zweifachschlag:
Versucht ein Manne des Königs, die Flanke seines Herren zu decken und ihn so vor dem Schlagen zu retten, dann ist aufgrund der gleichzeitigen Gültigkeit des Zweifachschlaggesetzes dennoch eine Gefangennahme des Königs möglich, wenn auch der zweite Spielstein von gegnerischen Zabelsteinen umstellt ist.



Gewinn durch Erreichen einer Fluchtburg

Gewinn durch Königsflucht

Weiß gewinnt das Spiel durch Flucht des Königs auf eine der Eckburgen.

Das Schildwallgesetz

(Mögliche Zusatzregel)
Das Schildwallgesetz besteht in der gleichzeitigen Anwendung des Zweifachschlages und der Gefangennahme des Königs am Spielfeldrande auf die einfachen Zabelmänner. Mit dem Schildwallgesetz soll verhindert werden, daß sich eine Seite, insbesondere die Angreifer, am Rande des Zabelbrettes in Sicherheit ausruht.
Wenn also mehrere Zabelsteine einer Farbe an einer Kante des Zabelbrettes nebeneinander stehen und sich vor jedem dieser Steine ein gegnerischer Zabelmann befindet, dann ist es möglich, durch Flankieren der gegnerischen Zabelsteine, die gesamte Reihe mit einem Male zu schlagen.
Im Gegensatz zu den bislang aufgeführten Arten des "Gefangennehmens" gelten hier die Fluchtburgen NICHT als Ersatzspielsteine.

Schlagen nach dem Schildwallgesetz

Schlagen nach dem Schildwallgesetz

Befindet sich vor einer Reihe von Zabelmannen am Spielfeldrande eine gleich große Kette von gegnerischen Zabelsteinen so kann durch folgliches Einklammern dieser Reihe mit einem Male die gesamte Gruppe geschlagen werden.

Kein Schlagen nach dem Schildwallgesetz

Kein Schlag


Nach dem Schildwallgesetz kann NICHT neben den Eckburgen geschlagen werden.
Auf diese Weise kann nur der König gefangengenommen werden (vgl. oben).

Das Schildwallgesetz kommt im Spiel nur selten zur Anwendung. Vielmehr verleiht es die Möglichkeit, Aufreihungen von gegnerischen Zabelmannen an den Spielfeldkanten durch Bildung einer Kette aus eigenen Zabelsteinen aufzulösen, da der Mitspieler den gleichzeitigen Verlust mehrerer seiner Spielsteine vermeiden möchte.
Diese gegenüberstehenden Reihen von Zabelmannen erinnern an einen Schildwall, nach dem dieses Gesetz benannt wurde.


Der Húnn

Verschieden Funde und einige Sagas belegen, daß Hnefatafl auch unter Verwendung eines Würfels, des sog. Húnns gespielt wurde.



Der Bernsteinkönig von Roholte

Auf der dänischen Halbinsel Feddet an der Præstø-Förde in der Gemeinde Roholte wurde eine kleine Figur aus gelben Bernstein gefunden, von der allgemein angenommen wird, daß sie als Spielstein genutzt wurde.
Es ist durchaus denkbar, daß sie in einem Zabelspiel wie Hnefatafl oder Schach als König geführt wurde, was zu dem Namen „Bernsteinkönig von Roholte“ führte.
Der Bernsteinköig kann in der Oldtidssammling des dänischen Nationalmuseums in Kopenhagen besichtigt werden.





Zur Inhaltsübersicht


Die Zabelbretter aus Wimose und vom Gokstadschiff

In einem eisenzeitlichen Hügelgrab in der Nähe von Wimose (dä. Vimose), auf der dänischen Insel Fünen fanden Archäologen ein Stück eines Zabelbrettes. Dieses Spielbrettbruchstück weist noch 18 Spielfelder in einer Reihe auf. Keines der Spielfelder war in der Art eines Schachspiels heller bzw. dunkler hervorgehoben. Man kann also davon ausgehen, daß das unbeschädigte Brett für ein, dem Alea evangelii (s.u.) ähnlichen, Spiel auf 19x19 Feldern bestimmt war.

Auch bei den Funden des Gokstadschiffes fand sich ein Zabelspiel. Auf dem Gokstad Taflborð waren 13x13 Felder wie beim eigentlichen Hnefatafl abgebildet. Auffällig an dem Spielbrett ist, daß die ungeraden Spielfelder der zweiten, fünften, neunten und zwölften Reihe dunkler gefärbt sind. Auf der Rückseite des Gokstad-Spielbrettes ist ein Mühlespiel zu erkennen. Das Spielbrett befindet sich in der Oldsaksamling der Universität Oslo.




Zur Inhaltsübersicht


Die Zabelsteine aus Birka

Birka war nach derzeitigem Wissenstand Schwedens erste Stadt. Sie wurde etwa 790 n.u.Z. auf der heute im Mälarsee gelegenen Insel Björkö gegründet. Der Mälarsee war damals eine Meeresbucht, und ein bedeutsamer Wasserweg führte damals an der Insel vorbei. Für etwa 200 Jahre war Birka einer der wichtigsten Handelsstädte des gesamten nördlichen Abendlandes, bis diese Rolle von der Stadt Sigtuna übernommen wurde. Bei Grabungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert fand man insgesamt etwa 3500 Gräber im Osten und im Süden der Stadt, in denen z.T. zahlreiche Grabbeigaben entdeckt wurden.

So wurden dort in einem Grab 8 Spielsteine aus Glas gefunden, die auf das 9.Jh. datiert werden. Zwei der Spielsteine sind etwas größer gestaltet. Die anderen sechs Spielsteine sind kugelfömig, mit Abflachungen zum Hinstellen und weisen ein gewindeartiges Muster auf.
Da allerdings zwei größere Spielsteine in dem Fund enthalten sind, ist es fraglich, daß sie zum Hnefataflspielen benutzt wurden, da man beim Hnefatafl bekanntlich nur einen König benötigt.

Einer der interessantesten Funde wurde im Grab Nr. 750 gemacht. Dort fand man 25 weitere kugelförnige Spielsteine mit einem Durchmesser von 25 bis 27 mm. 17 dieser Spielsteine wurden aus einem hellen blau-grünen Glas und 8 aus einem undurchsichtigen dunkelgrünen Glas gefertigt. Darüber hinaus wurde bei diesen Steinen ein größer Spielstein, der die Züge eines Menschen trägt, gefunden. Wahrscheinlich handelt es sich hier um einen Satz Hnefatafl-Spielsteine mit einem König, acht Verteidigern, sechzehn Angreifern und einem Ersatzangreifer.



Zur Inhaltsübersicht


Das Tablut-Spiel aus Carl von Linnés Reisetagebuch

In einem Reisetagebuch gibt Carl von Linné mit den Spielregeln für das saamische Tablut, die wahrscheinlich ausführlichtste Anleitung für ein Taflspiel. Eine Zeichnung in dem Tagebuch stellt ein 9x9 Felder großes Zabelbrett dar. Der König befindet sich zu Beginn des Spiels auf dem Thron, der hier Konakis genannt wird. Er wird von acht Verteidigern, die als Schweden bezeichnet werden, beschützt. In der Zeichnung sind die Felder der Startaufstellung farbig markiert. Die Angreifer, Moskowiten genannt, sind zu sechzehnt.
In der Anleitung wird beschrieben, daß der König gewinnt wenn er irgendeines der äußeren Felder erreicht. Wenn man diese Regel genauso anwenden würde, bedeutet dies in der Praxis, daß die "Schweden" nahezu immer gewinnen würden.
Sieht der Verteidiger einen Fluchtweg auf ein Außenfeld muß er den Gegner mit dem Ruf Raicki ! warnen. Wenn er zwei Fluchwege erkennt, und das Verhindern des Sieges im nächsten Zug unabwendbar ist, sagt er Tuicku !. Wie gehabt gilt ein Zabelmann als geschlagen, wenn er in einer Reihe mit zwei Gegnern steht. Der König wird geschlagen, indem er von allen vier Seiten von Gegnern umringt ist, wobei ein Gegner durch den Konakis ersetzt werden kann, da nur der König allein den Konakis betreten darf.


Carl von Linné (ᛘ 23.5.1707 - ᛦ 10.1.1778) war ein schwedischer Naturwissenschaftler, der mit der binominalen Nomenklatur die Grundlagen für die moderne Taxonomie entwickelte. Nach dem Linnésche System setzt sich der Name einer Art aus zwei Bestandteilen, der Gattungsbezeichnung und dem sog. Epitheton zusammen.
Er wurde in dem kleinen Ort Råshult in der Gemeinde Stenbrohult in der südschwedischen Provinz Småland geboren und studierte an den Universitäten von Lund und Uppsala Medizin und Naturwissenschaften.
1732 finanzierte die Akademie der Wissenschaften in Uppsala seine Expedition in das bis dahin nahezu unbekannte Lappland. Auf dieser Reise verfasste er ein Buch über die lappländische Pflanzenwelt, Flora Lapponica, das 1737 veröffentlicht wurde. Von dieser Reise brachte er auch die Spielregeln des Tablutspieles mit.
Die Abbildung rechts zeigt Carl von Linné in Lappländischer Tracht.



Zur Inhaltsübersicht


Alea Evangelii

Eine englische oder irische Handschrift behandelt eine Spielart des Hnefatafls unter dem lateinischen Namen Alea evangelii. Die 19x19 Felder in der Abbildung der Handschrift entsprechen denen des Spielbrettfundes von Wimose (s.o.). Das Spiel wird von zwei Spielern gespielt. Ein Spieler zieht 48 Spielsteine der Zweite 24 und den Hnefi. Auf der Abbildung werden die Spielsteine nicht auf den Spielfeldern, sondern auf den Kreuzungspunkten der Linien aufgestellt, wie wir es heutzutage vom Mühlespiel kennen.
Der Spielaufbau wird in dieser Spielversion in einen christlichen Zusammenhang gebracht. Er soll die Harmonie der vier Evangelien versinnbildlichen. Die Allegorie ist einfach zu deuten. Die Zahl der 18x18 Felder entspricht der Summe der vier Evangelien, der vier Evangelisten und der zehn Kanones. Die 72 Spielsteine kommen den 72 Einträgen der Harmonie gleich.



Zur Inhaltsübersicht

Das walisische Tawlbwrdd

In den walisischen Übersetzungen von englischen Liebesgeschichten wie "Brown o Hamtwn" oder "Y Seint Greal" sowie in den altwalisischen Gesetzbüchern aus der Zeit Königs Hywell Dda (ᛘ 880 - ᛦ 950) wird eine Form des Taflspiels namens Tawlbwrdd (tawlbwrd, dalwbwrd, tawlbort) beschrieben. Bell schreibt in seinem Buch das Tawlbwrdd als Wurf-Brett übersetzt werden kann, da tawl im Walisischen werfen bedeutet. Bei dieser Spielart des Königszabels wurden seiner Ansicht nach ggf. vierseitige Würfel eingesetzt, wahrscheinlich Schafs- oder Ziegensprungbeine bei denen nur auf den vier längeren Seiten Augen zu sehen waren. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß Tawlbwrdd eine direkte Entlehnung des altnordischen taflborð ist. Zum Vergleich: Das sicher Germanische Wort Burg (Scots: burgh, Englisch: borough, Altenglisch: burh) findet sich als brog im Irischen bzw. als bwr oder bwrc im Walisischen wieder.
Bei dieser Zabelvariante werden die Zabelmänner als "Werin" und der König als "Brenhin" bezeichnet. Seite vier der Peniarth Handschrift 158 von Robert ap Ifan aus dem Jahre 1587 zeigt ein Spielbrett mit 11x11 Feldern, wobei, ähnlich wie beim Gokstad-Fund, die ungeraden Felder der zweiten, vierten, sechsten und achten Reihe dunkler gefärbt sind. In der Handschrift wird noch überliefert, daß ein Zabelmann, der von zwei Gegnern in die Mangel genommen wird, geschlagen ist.
Wenn jedoch ein Spieler seinen Zabelmann selbst zwischen zwei Gegner zieht und dabei Gwrheill ! sagt, gilt dieser nicht als geschlagen. Wenn man eine altnordische Entlehnung für das Wort Gwrheill zugrunde legt, könnte es ursprünglich Gár heill! d.h. Achtung heil! im Sinne von Achtung sicherer Zug! gelautet haben.
Den König darf mann nicht in eine Stellung bringen, in welcher er im nächsten Zug vom Gegner geschlagen werden kann. Sollte der Spieler der Verteidiger sich anschicken den König in eine solche Position zu ziehen, muß der gegnerische Spieler sein Gegenüber warnen, indem er "Achte auf den König!" sagt. Wird der König dann auf diesem Feld durch zwei Zabelmänner gefangen genommen bzw. die Verteitiger können die Gefahr durch Schlagen eines Angreifers nicht bannen oder alle möglichen Fluchtwege des Königs sind durch Gegner versperrt, dann gewinnen die Angreifer.
Die Gewinnbedingungen für den König sind etwas ungenau beschrieben. So wird gesagt, daß der König gewinnt, wenn er entlang einer bestimmten Linie (Die Schrift ist hier in der Handschrift unleserlich.) gehen kann.

Zur Inhaltsübersicht

Das irischen Spiele Brandubh und Fidchell

Auch im frühen irischen Schrifttum finden sich zahlreiche Erwähnungen von Brettspielen. Das irische Brandubh bzw. das walisische Branddu gehöhren wahrscheinlich mit in die Gruppe der Taflspiele. Es ist durchaus möglich, daß mit den Wikingern Ende des 8., Anfang des 9. Jahrhunderts auch eine Form des Tafls nach Irland, Schottland und Wales gelangt ist. Das gälische Wort Brandubh bzw. Branddu bedeuten übersetzt soviel wie "Schwarzer Rabe" oder "schwarze Krähe".
Bei diesem Brettspiel gibt es einen besonderen Spielstein, den sog. Branán. Branán ist in der irischen Poesie ein gebrächlicher Begriff für Häuptling oder König, was darauf schließen läßt, das es sich hierbei um den Hnefi handelt. So beschreibt das Gedicht "Abair riom a Éire ógh" den Branán folgendermaßen:

"Du goldener Branán mit deiner Schar von vier Vorstehern.
Oh, Du König von Bregia auf jenem Feld, mit einem Mann an jeder Seite.

Ein anderes irisches Gedicht sagt:

"Mein gepriesenes Brandub ist in dem Berge über Leitir Bhroin,
fünf stimmlose Mannen aus weißem Silber und acht aus rotem Gold.

Diesen Gedichten zufolge wurde Brandubh zwischen fünf Spielsteinen, dem Branán und vier Verteidigern, und acht Angreifern gespielt. Wahrscheinlich handelt es sich wie beim saamischen Tablut um eine Hnefataflspielart, die mit ziemlich wenigen Spielsteinen auf einen sehr kleinen Zabelbord gespielt wurde. Wenn man davon ausgeht, daß es sich bei dem im irischen Balinderry gefundenen Spielbrett um ein Brandubhspiel handelt, wurden die Spielsteine auf einem aus 7x7 Felder bestehenden Brett gezogen.
Dem Namen nach scheint auch das in Schottland verbreitete Spiel Ard Ri, was soviel wie edler König bedeutet, verwandt mit irischen Brandubh zu sein und gehöhrt somit auch in die Gruppe der Taflspiele.

Ein anderes gälisches Spiel trägt die Namen Fidchell (Irisch), Gwyddbwyll (Walisisch), Goedhboell (Kornisch) und Gwezboel (Bretonisch), die alle “Hölzerne Weisheit” bedeuten. Leider wurden auch für diese Spiele keine vollständigen Regelwerke überliefert.
Eówin Mac White schrieb in einem Artikel über Alt-Irische Brettspiele, daß beim Fidchell die Zabelmänner in gleicher weise wie beim Hnefatafl gezogen und geschlagen wurden. Er zitiert jedoch eine Quelle, die sagt, daß: "die Hälfte der Zabelmänner (beim Fidchell) aus gelben Gold, und die andere Hälfte aus verzinnter Bronze gemacht wurden". Demnach kann Fidchell kein asymmetrisches Spiel im Sinne von Hnefatafl gewesen sein. Es scheint wahrscheinlicher, daß Fidchell ein Abkömmling des römischen Spiels Ludus latrunculorum bei dem sich zwei gleichstarke Mannschaften gegenüberstanden.
Die alten Sagen beschreiben Fidchell als ein Spiel des Adels, der Könige und sogar der Götter. Es soll von dem irischen Lichtgott Lugh erfunden worden sein. Lughs Sohn, der Held Cuchullainn galt als Meister dieses Spiels.

Der irische Held Cuchulainn war ein Meister des Fidchellspiels
(Gemälde von Stephen Reid)



Zur Inhaltsübersicht

Ludus latrunculorum oder Polis

Ludus latrunculorum oder kurz Latrunculi war das verbreitetste und beliebteste Spiel der Römer und wurde vor allem von den römischen Legionären als Zeitvertreib sehr geschätzt. Das Spiel selbst ist keine Erfindung der Römer, sondern es stammte von den alten Griechen, bei denen dieses Spiel unter dem Namen Polis (altgr.: Stadt) bekannt war.
Der lateinische Diminutiv "latrunculus" von "latro" bedeutete ursprünglich "Söldner, Soldat". Später erlangte das Wort die abwertende Bedeutung "Räuber". Ludus latrunculorum bzw. Latrunculi kann man also als "Spiel der Räuberlein" übersetzen.
Es gibt keine vollständig überlieferten Regeln für Latrunculi, so daß man heute nicht mehr genau nachvollziehen kann, wie das Spiel gespielt wurde.
Lange Zeit schienen die Regeln ganz verloren zu sein, bis sie von dem schweizer Geschichtswissenschaftler Ulrich Schädler, dem Mitherausgeber der Fachzeitschrift "Board Game Studies", durch sorgfältiges Quellenstudium weitgehend rekonstruiert werden konnten.

Ludus latrunculorum ist demnach ein dem Hnefatafl verwandtes Spiel für zwei Mitspieler und wird ohne Würfel gespielt. Man spielt es auf verschieden großen Spielbrettern (8x7, 8x8 oder 9x10). Beide Seiten erhalten die gleiche Anzahl (zumeist 16) an Spielsteinen (latrones), die sich farblich voneinander unterscheiden. Alle Spielsteine besitzen, wie die Zabelmänner im Hnefatafl, die gleiche Wertigkeit. Das Weiteren gibt es Spielarten bei denen jeder Spieler zusätzlich einen König (dux) besitzt.
Die Spieler sind abwechselnd am Zug. Gezogen werden die Spielsteine wie beim Hnefatafl waagerecht und senkrecht mit beliebiger Zugweite, jedoch nicht schräg - Also wie der Turm beim Schach. Sowohl gegnerische als auch die eigenen Spielsteine dürfen nicht überspringen werden. Nur zum Spielbeginn, wenn ein Spielstein unmittelbar neben einem anderen eigenen oder gegnerischen Spielstein steht, darf er diesen überspringen, was als vollständiger Zug gilt.
Gegnerische Steine können nur geschlagen werden, wenn sie in gleicher Weise wie beim Hnefatafl von zwei gegnerischen Spielsteine eingekesselt werden. Gewonnen hat der Spieler, der alle gegnerischen Steine abräumt bzw., wenn man mit einem König spielt, der der den König durch umringen von vier Seiten (drei Seiten am Spielbrettrand) endgültig festsetzt.

Zur Inhaltsübersicht

Mythologische Entsprechungen

Die beiden ungleich gestalteten Lager im Königszabel wurden namentlich im Laufe der Geschichte immer wieder zu Repräsentanten einer bestimmten Gruppe.

Im Tablut des 18. Jahunderts, das uns durch den schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné überliefert wurde, werden die Verteidiger um den König als Schweden und die Angreifer als Moskowiten (Russen - entsprechend der Hauptstadt Moskau) bezeichnet. Diese Bezeichnungen gehen auf die Kämpfe zwischen Schweden und Russland im Großen Nordischen Krieg und in dessen Folgezeit zurück.

In einem Preislied des Skalden Þórbjörn Hornklofi auf Harald Hárfagres (Haraldskvæði, auch Hrafnsmál genannt) kann man den Satz: "Sie kümmern sich sehr um die Krieger, die die Hunnen an Haralds Hof ziehen" lesen. Dies ist ein Hinweis darauf, daß die Spielsteine auch als Hunnen bezeichnet wurden, was wiederum darauf schließen läßt, daß das Zabelspiel auch als Spiegel der Kämpfe zwischen Goten und Hunnen während der Völkerwanderungszeit diente.

Der Name Hnefi für den wichtigsten Spielstein, den König, der, wie bereits erwähnt, auch der Name eines Seekönigs war, läßt annehmen, daß zur Wikingerzeit dieses Spiel als Seeschlacht oder als Wikingerfahrt eines solchen Seekönigs, der einzelne (vier) Städte oder Ländereien überfällt, angesehen wurde.

Selbst in dem Eddalied Völuspá (Walawas Weissagung) wird das Tafl-Spiel als ein Sprachliches Bild verwendet:

Völuspá 7 und 8

Übersetzung

Hittusk æsir
á Iðavelli,
þeir er hörg ok hof
hátimbruðu,
afla lögðu,
auð smíðuðu,
tangir skópu
ok tól gerðu.

Tefldu í túni,
teitir váru,
var þeim vættugis
vant ór gulli,
uns þrjár kvámu
þursa meyjar
ámátkar mjök
ór Jötunheimum.

Die Ansen (Götter) trafen sich
auf dem Eiferfelde,
um sich Harg (Altar) und Hof (Tempel)
zu errichten,
entzündeten Feuer,
zum Schmieden
von Zangen
und Werkzeug.

Sie spielten Zabel in ihren Gärten,
voller Freude,
Kein Mangel an nichts,
selbst nicht am Golde,
bis drei
sehr übermächtige
Mägde der Dürsen (Riesen)
aus Enzenheim kamen.


Völuspá 61

Übersetzung

Þar munu eftir
undursamligar
gullnar töflur
í grasi finnask,
þærs í árdaga
áttar höfðu.

Danach werden sie
wundersame
goldene Zabelsteine
im Grase finden,
wie in alten Tagen werden
sie sie (die Spielsteine) wieder besitzen.

In den beiden Strophen der Völuspá werden eindeutig das Zabelspiel bzw. die Zabelsteine erwähnt. Viele der erhältlichen deutschsprachigen Eddaausgaben übersetzten jedoch an dieser Stelle, insbesondere Völuspá 61, falsch. Manche sprechen hier von goldenen Tafeln (Arthur Häny) andere von goldenen Bällen (Karl Joseph Simrock, ᛘ 28.8.1802 - ᛦ 18.7.1876).
Man kann sogar deuten, daß das Zabelspiel ein Abbild des in der Völuspá beschriebenen "kosmischen" Geschehens selbst ist.
Wodan und die 12 anderen Ansengöttern verteidigen den Nabel der Welt (Konakis, Thron, Nordstern) und damit die Ordnung des Weltalls (Ragnar Rǫk) gegen die Riesen, die Mittgartschlange und den Fennrisswolf.

Zur Inhaltsübersicht

Die Goldhörner von Gallehus

Die Goldhörner von Gallehus sind zwei güldene Trinkhörner, die 1639 bzw. 1734 in Gallehus in der Nähe von Tondern in Südjütlands gefunden worden. Datiert werden sie in die Zeit um 400 n.u.Z. und zählen zu berühmtesten archäologischen Funden Dänemarks. Auf ihnen befindet sich die berühmte Runeninschrift Ek hlewagastiz holtijaz horna tawido (Ich, Hlewagastiz (berühmter Gast), Sohn des Holt (oder Bewohner von Holt), machte das Horn).
Die Goldhörner sind mit gepunzten und plastisch ausgearbeiteten Bildmotiven ausgestattet. Es finden sich Tier-, Menschen- und Sternfiguren, von denen einige auf beiden Hörnern abgebildet sind.
Eine der rätselhaften Abbildungen zeigt zwei Menschen die ein deutlich erkennbares Zabelbrett halten. Unter dem Spielbrett ist ein, einem Hund ähnliches, Tier abgebildet. Die Abbildung eines Spielbrettes auf einem der Goldhörner verdeutlich, welchen hohen Stellenwert Brettspiele im 4 Jahrhundert n.u.Z. hatten.
Im Jahr 1802 wurden die Hörner von dem Goldschmied und Uhrmacher Niels Heidenreich gestohlen und eingeschmolzen. Sie sind heute nur durch Zeichnungen (Stiche) und Beschreibungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert bekannt.

Abbildung eines Spielbrettes auf einem Gallehus-Horn

Zur Inhaltsübersicht


3. Friðþjófs saga ins frækna - Die Geschichte von Friededieb (Frithiof) dem Kühnen

Deutsche Übersetzung nach G. Wenz (geändert)

II. Kapitel

Ring hieß ein König, der über Schweden herrschte. Er war ein mächtiger König und hatte damals schon ein höheres Alter erreicht als er eines Tages zu seinen Vertrauten sagte: „ Ich habe erfahren, daß die Söhne des Königs Bele die Freundschaft mit Friededieb (Frithiof) gebrochen haben, der doch der ruhmvollste unter ihnen allen ist. Nun will ich meine Sendboten zu einer Begegnung mit ihnen schicken, damit die Königssöhne sich mir unterwerfen, sonst werde ich ein Heer gegen sie führen. Und es wird sich leicht geben, denn sie kommen mir weder in der Stärke des Kriegsvolkes noch den Verstandeskräften gleich, und es ist gut, wenn ich sie noch im Greisenalter besiege.“
Die Sendboten kamen zu den Brüdern und sagten dies: „ Der Schwedenkönig sendet euch Botschaft und will, daß ihr ihm Zins zahlt oder sonst mit ihm kämpft.“ Sie antworteten, sie wollten das in der Jugend nicht annehmen, was sie im Alter nicht kennen möchten: ihm mit Schmach zu dienen, und die Sendboten kehrten mit der Nachricht zu ihrem Könige zurück.
Aber die Königssöhne sammelten ihr Kriegsvolk und brachten nur eine kleine Schar zusammen, sie schickten Botschaft zu Friededieb und baten um seine Gefolgschaft. Er saß beim Zabel, als die Sendboten kamen.
Sie sagten:„ Unsere Könige entbieten dir ihren Gruß und möchten um deine Hilfeleistung zu ihrem Kampfe bitten.“
Er antwortete nichts und sagte zu Björn: „Da ist zweifache Wahl, auf zweierlei Wegen “
Björn antwortete:„ Überlege dir, wie du weiterspielen willst.“ *
Da sagten die Sendboten: „Hörst Du unsere Rede, Friededieb? “
Er sagte, er habe sie lange gehört, „doch Kriegsvolk werde ich ihnen nicht stellen“
Dann kehrten die Sendboten zurück und sagten dies den Brüdern.
Darauf rüsteten diese sich zur Fahrt und sagten, es sei rätlich, ihre Schwester nach Baldershage zu bringen und acht Frauen mit ihr, „denn niemand ist so kühn, daß er dort frevle“ ,
Dort war ein großer Hof mit einer Blotzstätte (heidnische Opferstätte) und einem hohen Lattenzaun darum, und dort sollten Frauen und Kerle nicht zusammenkommen.
Die Könige machten sich auf Kriegsfahrt gegen König Hring, wie vorher berichtet wurde.
Es geschah eines Tages, als beide Könige ins Feld gezogen waren, daß Frithiof seinen Mannen befahl, das Schiff „Ellidi“ zu Wasser zu lassen. Er sprach: „Und versuchen wir, ob wir nach Baldershage fahren können.“ Und als sie dorthin kamen, hatten sie einen guten Empfang. Friededien setzte sich zur Königstochter, und auch alle seine Mannen setzten sich.
Die Königstochter sagte:„Du bist kühn, Friededieb, hier zu vierzehnt in Baldershage zu erscheinen.“
Er antwortete:„Weder kümmere ich mich um Balder noch um euer Blotzfest (Opferfest), gleich gut gefällt mir deine Stimme hier wie zu Hause.“
Dort mangelte es weder an Trank noch an guter Laune. So ging es nun jeden Tag fort, während die Könige weg waren, so daß sie zu ihrem Zeitvertreib dorthin fuhren.

Ingeborg (Peter Nicolai Arbo)

Viel Spaß beim Zabeln!

Zur Inhaltsübersicht


Schrifttumverzeichnis:

1. Batey, C., Clarke, H., Page, R.I., Price, N.S., "Bildatlas der Weltkulturen: Die Wikinger", Bechtermütz Verlag 1994

2. Bell, R.C., "Board and Table Games from Many Civilizations" - Volume 1 & 2, Dover Publications Inc. New York, 1979

3. Murray, H.J.R., "A History of Board-Games other than Chess", Oxford University Press, 1951

4. Murray, H.J.R., "A History of Chess", Oxford University Press, 1913

5. Neils Hnefatafl - An Experimental Reconstruction

6. Sten Helmfrids Hnefatafl - the Strategic Board Game of the Vikings

7. Games of the Viking and Anglo-Saxon Age

8. Michaelsen, K.K., "Bræt og Brik - Spil i jernalderen", Wormianum, 1992

9. Ludus latrunculorum bei Imperium Romanum

Hnefatafl für den heimischen Rechner

Viking Sige über DOSbox auf Windows, Linux und MacOS
Hnefatafl V0.2 von Nathan Letwory
Tablut-Online
Latrunculi für Mac OSX

Zur Inhaltsübersicht

Anhang 1: Auflistung der Archaeologischen Hnefatafl-Funde: (wird fortgesetzt)

OrtLandBeschreibungDatierung
RoholteDänemarkKönigsfigur aus Bernstein10./11.Jh.
WimoseDänemarkSpielbrett mit 18(19) Spielfeldern4.Jh.
Birka Grab Nr.?Schweden8 Glasspielsteine (2 Könige, 6 Zabelmänner)9.Jh.
Birka Grab Nr. 750Schweden17 Spielsteine aus hellem blau-grünen Glas, 8 Spielsteine aus undurchsichtigem dunkelgrünen Glas und ein größerer König9.Jh.
Haddeby (Haithabu)DeutschlandTeil eines Spielbrettes mit 10 Spielsteinen, einer (der König) ist etwas größer-
Oldenburg in Holstein (Starigard)Deutschland36 Spielsteine aus Walroßelfenbein und Walknochen sowie ein bronzener Hnefi10.Jh.
TrondheimNorwegenSpielbrett mit 11x11 Feldern, Vitenskapsmuseet N29723/FH41412.Jh.
GokstadNorwegenHnefataflbord mit 13x13 Feldern9.Jh.
BallinderryIrlandSpielbrett mit 7x7 Feldern, wahrscheinlich für eine Spielart des Halatafls oder des Brandubh10.Jh.
ToftanesFäröerStück eines Spielbrettes mit 14 Feldern, ist in der Føroya Fornminnissavn in Tórshavn ausgestellt10.Jh.

Zur Inhaltsübersicht

Leitseite
Startseite